Stopp der rassistischen Ablenkungsmanöver - es braucht endlich effektive Maßnahmen gegen steigende Zahl der Femizide
Wir unterstützen die gemeinsame Erklärung der Asylkoordination Österreich, dem Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser und dem Verein ZARA Zivilcourage & Anti-Rassismusarbeit.
Wir fordern daher:
… die umfassende Einhaltung der österreichischen Verfassung und damit den Stopp der Abschiebungen nach Afghanistan – es ist das gefährlichste Land der Welt.
… den sofortigen Ausbau der Anlaufstellen für Gewaltopfer, mehr Ressourcen für Prävention.
… ein Ende der rassistischen Pauschalverurteilungen seitens Politik und Medien."
Anlässlich der politischen Instrumentalisierung des nach wie vor nicht restlos aufgeklärten Todes einer jungen Frau, haben drei zivilgesellschaftliche Organisationen aus verschiedenen Arbeitsfeldern eine gemeinsame Erklärung verfasst. Wir wenden uns damit gegen diese Instrumentalisierung und die rassistischen Angriffe auf eine Bevölkerungsgruppe und fordern den Ausbau der Anlaufstellen für Gewaltopfer und mehr Ressourcen für Prävention. Die Erklärung kann ab sofort unter auf der Website der asylkoordination unterstützt werden.
"Eine sehr junge Frau wurde vergangene Woche unter noch nicht restlos aufgeklärten Umständen ums Leben gebracht. Es war dies höchstwahrscheinlich der 15. Femizid in Österreich im heurigen Jahr. Unsere Gedanken sind bei der Familie.
Gewaltschutzorganisationen fordern seit längerem eine bessere Zusammenarbeit von Behörden, besseren Opferschutz, mehr Präventionsarbeit und eine deutlich bessere finanzielle Ausstattung. Anstatt endlich diese Forderungen umzusetzen, brechen einige politische Akteur*innen nun eine Asyldebatte vom Zaun. Sie schüren zudem pauschalierende, rassistische Vorurteile gegen über 40.000 in Österreich lebende Menschen afghanischer Herkunft und lenken damit nicht nur von eigenen politischen Problemen, sondern auch vom eigentlichen Problem ab: der steigenden Zahl der Femizide in Österreich.
Die Tötung eines Menschen bzw. einer Frau ist keine Frage der Herkunft, der Religion oder des Aufenthaltsstatus, sondern der individuellen Geschichte und persönlichen Verantwortung eines*r Täter*in. Hier wird die Tötung einer jungen Frau politisch instrumentalisiert und zusätzlich ein schwer rassistischer Angriff auf eine Bevölkerungsgruppe gestartet, die sich dagegen nicht zur Wehr setzen kann – das ist pietätlos und verwerflich.
Darüber hinaus kann Abschiebung keine Strafe sein: Es wäre verfassungswidrig, Menschen auf Grund einer Verurteilung im laufenden Verfahren nach Afghanistan abzuschieben – ein Land in dem Tod oder Folter drohen. Täter*innen müssen in einem ordentlichen Gerichtsverfahren verurteilt werden und ihre Strafe in Österreich absitzen.
GEMEINSAME ERKLÄRUNG von
asylkoordination österreich, AÖF - Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser, ZARA - Zivilcourage und Anti-Rassismus-Arbeit
Die Erklärung wird unterstützt von:
aufstehn, CHANGEOVER, Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit, Beigewum, Fairness Asyl, Frauensolidarität, Friedensbüro Salzburg, Helix - Forschung und Beratung, IDB-Initiative für ein diskriminierungsfreies Bildungswesen, Institut für die Geschichten der Gegenwart, Internationaler Versöhnungsbund, österreichischer Zweig, Koalition gegen antimuslimischen Rassismus, migrare - Zentrum für MigrantInnen OÖ, OBRA - One Billio Rising Austria, OMAS GEGEN RECHTS, OBDS - Österreichischer Berufsverband der Sozialen Arbeit, Peregrina, Plattform Menschenrechte Salzburg, SO SIND WIR NICHT, SOS Mitmensch, Transform!at, Verband Freier Rundfunk Österreich, Verein JUVIVO, VIDC (Wiener Institut für internationalen Dialog und Zusammenarbeit), Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie
