Sicherheitsplan

Misshandlungen sind Verletzungen des Körpers und der Seele, die enorme Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Betroffenen haben. Die Folgen sind umso massiver, je ohnmächtiger und ausgelieferter sich die Betroffenen fühlen. Es ist daher wichtig, sich möglichst detailliert auf eine Krisensituation vorzubereiten, um immer "einen Schritt voraus" zu sein.

PUNKTE FÜR EINEN SICHERHEITSPLAN

Hilfe holen

  • Kleingeld und Handy bereithalten (Notrufnummern funktionieren  auch auf einem Handy ohne Guthaben, wichtig ist aber, dass das Handy immer geladen ist)

  • Liste mit Notruf-Telefonnummern bei sich tragen oder im Handy speichern (Frauenhelpline 0800/222 555, rund um die Uhr und kostenlos aus ganz Österreich)

  • bei Gefahr sofort die Polizei rufen (Notruf 133)

  • Nachbar*innen bitten, bei vereinbarten Zeichen die Polizei zu verständigen


Sich in Sicherheit bringen

  • Wenn die Situation gefährlich wird, versuchen, rechtzeitig (mit den Kindern) die Wohung zu verlassen


Vorbereiten auf das Weggehen

  • Kleingeld und Fahrpläne für öffentliche Verkehrsmittel bereithalten, Nummer eines Taxiunternehmens einspeichern, Freund*innen|Verwandte um Transport bitten

  • Reserveschlüssel für Wohnung und Auto besorgen

  • "Krisenkoffer" packen und an einem sicheren Ort (bei Verwandten | Bekannten | in der Arbeit) aufbewahren (Inhalt: Dokumente, Ersatzschlüssel, Geld, Kleidung, Spielzeug etc.)

  • Unterkunft für den Notfall organisieren (Verwandte | Bekannte | Frauenhaus)

  • Sparbücher und Wertgegenstände in einem Depot unterbringen

  • Kinder auf eine mögliche Krisensituation vorbereiten


Sicherheitsvorkehrungen für danach treffen

  • sicheres Türschloss oder Sicherheitstür installieren

  • dem Gefährder (der gewalttätigen Person) auf keinen Fall die Wohnungstür öffnen

  • Sicherheitsvorkehrungen für alle Wege treffen (zur Schule, zur Arbeit etc.)

  • mit Schule und Kinderbetreuungseinrichtungen Sicherheitsmaßnahmen vereinbaren, Jugendamt und Familiengericht über mögliche Entführungsgefahr informieren

  • eventuell am Arbeitsplatz um Unterstützung bitten

  • Begleitung für gefährliche Situationen (z.B. Gerichtsverhandlung) organisieren

  • bei großer Gefahr Polizei um Personenschutz ersuchen


Beweise sammeln

  • sämtliche Vorfälle genau mit Datum und Uhrzeit notieren

  • mit Verletzungen unbedingt zu*r Ärzt*in gehen, diese ersuchen, die Verletzungen genau zu dokumentieren, Fotos machen

  • Beweise sichern (zerstörte Gegenstände, zerrissene Kleidung)

  • Fotos von Zerstörungen machen


Frauenberatungsstellen bzw. die Gewaltschutzzentren / die Interventionsstelle helfen Ihnen bei allen diesen Schritten!