Gewalt gegen Frauen und Kinder / Familiäre Gewalt

Das Thema Gewalt in der Familie betrifft Menschen aller Altersstufen, unabhängig von Religion, Staatsangehörigkeit oder Bildungshintergrund. In Familien und Beziehungen kommt Gewalt in vielen Formen vor. Fast immer sind Frauen und Kinder die Opfer.

Gewalt kann auf körperlicher, seelischer oder sexueller Ebene ausgeübt werden und zu verschiedensten Einschränkungen führen. Unter Gewalt ist deshalb jede Form von Machtausübung, Machtmissbrauch, Verletzung oder Zwang zu verstehen. Das beinhaltet nicht nur körperliche und sexuelle Angriffe, sondern auch Psychoterror, Erniedrigung, Verbote und Isolation.
 

Kinder als Opfer von Gewalt

Wenn in einer Familie die Mutter Gewalt erlebt, sind Kinder stark gefährdet, ebenfalls misshandelt zu werden. Häufig sind sie "nur" Zeug*innen von Gewalttaten, was aber ebenso zu schweren Traumatisierungen führen kann. Fast alle Kinder, die mit Gewalt konfrontiert sind, leiden unter psychischen und psychosomatischen Störungen. Gewalt hat immer negative Auswirkungen auf die Entwicklung und die Gesundheit der Kinder. Dieser Umstand wurde lange Zeit vernachlässigt.

Internationale Studien zeigen, dass die Misshandlung von Müttern und die Misshandlung von Kindern in einem sehr engen Zusammenhang stehen. Kinder werden nicht nur in aufrechten Beziehungen zu Opfern, sondern auch während und nach der Trennung. Leider kommt es auch immer wieder vor, dass  Gewalttätigkeit zum Tod eines Kindes führt, meist geschieht das in Zeiten der Trennung.

Kinder sind also sowohl direkt als auch indirekt Opfer von familiärer Gewalt und benötigen deshalb bestmögliche Unterstützung und Hilfe. Besonders die Kinder misshandelter Frauen sind "die vergessenen Opfer". Das ist ein Problem, das in der Öffentlichkeit noch viel zu wenig wahrgenommen wird.

"Gewalt ist nie ok!" - Website für Kinder und Jugendliche

Migrantinnen als Opfer von Gewalt

Alle Opfer von Gewalttaten haben Anspruch auf Schutz durch die Polizei und das Gesetz - unabhängig von ihrer Staatsbürgerschaft.

Migrantinnen, Asylwerberinnen und Personen mit unsicherem Aufenthalt leiden aufgrund von struktureller Diskriminierung verstärkt unter Gewaltbeziehungen bzw. gestaltet sich der Zugang zu Hilfseinrichtungen für sie (aufgrund sprachlicher Barrieren etc.) als Herausforderung. Die Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie bietet muttersprachliche Beratung in zahlreichen Sprachen an. Für Beratungen in anderen Sprachen werden Dolmetscherinnen hinzugezogen.

Die Istanbul-Konvention erkennt die besonders schwierige Situation von Asylwerberinnen an und verpflichtet alle Staaten, die diese ratifiziert haben, geschlechtsspezifische Aspekte bei Asylverfahren zu berrücksichtigen und den Aufenthaltsstatus unabhängig vom Partner und dem aufrechten Beziehungsstatus zu erteilen.

Hier finden Sie Informationen über Gesetze zum Schutz vor Gewalt in Österreich in 20 Sprachen.

Das Beratungszentrum für Migranten und Migrantinnen in Wien bietet Informationen zum Aufenthaltsgesetz und zu anderen rechtlichen Bestimmungen in verschiedenen Sprachen an.

Einen Überblick über spezialisierten Beratungseinrichtungen für Migrantinnen bzw. Kinder finden Sie hier.