Aktion: Lasst uns Leben! Frei, selbstbestimmt und ohne Gewalt!

Zum Auftakt der 16 Tage gegen Gewalt an Frauen lud das Bündnis Allianz GewaltFREI leben am 26.11.2018 in den 10. Bezirk in der Parkanlage am Reumannplatz, um in einer Aktion lebendigen Widerstands ein ebenso lebendiges Mahnmal zu errichten!

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Wir bedanken uns, dass so viele dem Regen trotzten und sich zu unserer Aktion einfanden, darunter auch der Bezirksvorsteher Franz Marcus, der stv. Vorstand der SPÖ-Frauen Petra Bayr, sowie der SPÖ Bezirksrat Nikola Poliak! Gemeinsam konnten wir das erste Mahnmal einweihen.

Denn: fast jede zweite Woche stirbt in Österreich eine Frau an den Folgen von häuslicher Gewalt. 2018 wurden Medienberichten zufolge bereits 32 Frauen durch ihre (Ex-)Partner oder Familienmitglieder getötet. Diese Zahl ist der traurige Höhepunkt einer Entwicklung, die Opferschutzeinrichtungen bereits die letzten Jahre beobachten: Es gibt einen deutlichen Anstieg an Hochrisikofällen und Tötungsdelikten.

Selten kommen solche Taten „aus heiterem Himmel“. Ein Verbrechen, das uns in den letzten Monaten besonders beschäftigt hat, ist der Mord an einem 15-Jährigen Mädchen durch ihren Bruder in Wien im September 2017. Es gab einige Zeichen, die auf die Gefährlichkeit der Situation hinwiesen. Sie hatte zuvor zwei Mal versucht, sich aus der Gewalt ihrer Familie zu befreien und hatte sogar Anzeige erstattet – doch erhielt nicht die Hilfe, die sie brauchte! Ihr Mord hätte verhindert werden können!

In der Aktion des lebendigen Widerstandes, widmeten wir einen Baum am Reumannplatz, allen ermordeten Frauen und machten ihn zu einem Lebens-, Kraft-, Wunsch- und Willensbaum.
Magentafarbene Bänder umschlungen Stamm und Äste, bedruckt mit bestärkenden Forderungen und Botschaften.
Passantinnen_ waren aufgefordert, den Baum zusätzlich mit eigenen Wünschen, Erinnerungen, Botschaften an sich selbst oder andere Frauen* bzw. Opfer von Gewalt auszustatten und am Baum zu befestigen. Gleichzeitig konnten die Kontakte von Gewaltschutz und Hilfsorganisationen abgepflückt werden.
 

Die Aktion soll zeigen, dass der Wille zu einem selbstbestimmten Leben, frei von Gewalt, für ALLE Frauen* nicht zum Schweigen gebracht werden kann!

Wir wollen besonders an den Mut jener jungen Frau erinnern, die versuchte sich aus ihrer gewalttätigen Familie zu befreien und dafür mit ihrem Leben bezahlt hat.

Gerade migrantische Gruppen von Frauen*, die von speziellen Gewaltformen betroffen sein können,  stehen vor zahlreichen Herausforderungen, wenn sie Hilfe suchen.

Mit unserer Aktion fordern wir auch bessere Schutz- und Unterstützungsmaßnahmen für migrantische Frauen und Mädchen! Wir gedenken dabei auch allen anderen Opfern von geschlechterspezifischer Gewalt und sagen: Lasst uns Leben! Frei, selbstbestimmt und ohne Gewalt!              


Hier einige Fotos der Aktion:
 

 

(c) Wr. Interventionstelle gegen Gewalt / Ari Yehudit Richter / Cansel Demirdelen